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25.09.2024

SAP EWM in der Cloud – auch bei automatisierten Lägern?

SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) bietet flexible, automatisierte Unterstützung für eine effiziente Lagerverwaltung sowie bei der Abwicklung und Überwachung von Warenbewegungen. Doch eignet sich das SAP EWM aus der Cloud auch für automatisierte Läger?

Zunächst betrachten wir die verschiedenen SAP EWM-Varianten. Für verschiedene Läger gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: 

 

Variante 1: Embedded SAP EWM

 

Das Embedded SAP EWM läuft auf dem SAP ERP. Dafür wird ein SAP S/4HANA System benötigt, falls dieses nicht vorliegt, kommt die erste Variante gar nicht erst in Betracht. Entscheiden Sie sich für Embedded SAP EWM, gibt es keine eigenständige Entscheidung mehr, ob dies On-Premise oder in der Cloud läuft, es läuft dort wo auch das SAP S/4HANA System liegt.

 

Variante 2: Dezentrales SAP EWM

 

Beim dezentralen SAP EWM können Sie sich zwischen On-Premise (Sie stellen und betreiben die Infrastruktur sowie die Hardware und das SAP EWM selbst) und dem Betrieb aus der Cloud heraus entscheiden. Beim Betrieb aus der Cloud heraus läuft das Hosting mithilfe von Hyperscalern, wie Azure, Google oder Amazon. Unter Hyperscaler wird ein virtuelles Netzwerk verstanden, dieses dient dazu Skalierungen im Cloud Computing zu ermöglichen, ebenso stellen diese die Infrastruktur zur Verfügung, installieren und betreiben das SAP EWM, angeboten als Lizenmodell SaaS (Software as a Service). Die verschiedenen Service sind mit der SAP verhandelbar. 

 

Public oder Private: Zwei verschiedene Cloud-Lösungen

 

Die Public Cloud ist eine Multi-Tenant-Lösung, mehrere Firmen teilen sich dabei ein SAP EWM. Hierbei sind kaum Anpassungen möglich, die Lösung eignet sich daher für weniger komplexe Läger. Durch 3-4 Releasewechsel im Jahr entsteht ein höherer Testaufwand, jedoch ist das SAP EWM dadurch immer auf dem neusten Stand.
Bei einer Private Cloud wird ein EWM zur Verfügung gestellt, dass nur Sie nutzen, ein umfangreiches Customizing und Zusatzprogrammierung sind möglich. Es gibt kaum Einschränkungen gegenüber einer On-Premise Lösung.

 

Typische Architektur mit SAP EWM inkl. SAP-basierten Add-ons

 

Neben den Kosten der Cloudlösung spielt das Antwortzeitverhalten eine zentrale Rolle. Die Grafik zeigt eine typische Systemarchitektur mit dem genutzten ERP-Sytem sowie das SAP EWM / MFS – diese sind mit einer Schnittstelle verbunden, über die sie kommunizieren. 

 

Die Standardfunktionen des SAP EWM können mit unseren SAP-basierten Add-Ons erweitert werden. 

 

Unternehmen, die mit Gefahrgut, Ölen oder Batterien arbeiten und Sicherheitsnachweise erbringen müssen, setzen beispielsweise auf unser K.Motion S/DGM (Dangerous Good Management). Mit dem K.Motion S/CEP können CEP-Dienstleister angebunden werden, um beispielsweise den Druck korrekter Versandetiketten sicherzustellen. Ein weiteres Körber Add-On ist K.Motion S/ LSO (Load Space Optimization), welches typischerweise im Transportmanagement eingesetzt wird und bei der Planung von LKWs und der Packstückoptimierung hilft. Aber auch das Automatische Packen von Versandkartons mit unterschiedlichen Größen auf eine Palette mittels Roboter kann von LSO vorberechnet werden. 

 

Die SPS-Ebene wird mit dem sogenannten APC (ABAP Push Channels) gesteuert. In der Regel steuert SAP EWM MFS die SPS der untergelagerten Systeme (z.B. Hochregallager, Automatisches Kleinteilelagert, Shuttle, Palettierer, …) direkt an.

 

Ist die Cloud schnell genug? Welche Rolle spielen die Latenzzeiten?

 

Das übliche Antwortzeitverhalten bei Automatiklagern liegt zwischen 50 und 200 Millisekunden und ist eine Frage des Designs. Dieses Verhalten spielt eine wichtige Rolle im Lagerbetrieb und hängt von der Rechenleistung sowie den Abläufen ab. In diesem Bereich sind Hyperscaler sehr gut aufgestellt.

 

Die heutigen Latenzzeiten liegen meistens zwischen 1-10 Millisekunden, müssen allerdings mit dem Faktor 4 multipliziert werden. Innerhalb Europas liegen die Roundtrip-Zeiten unter 30 Millisekunden, im Schnitt bei 13 Millisekunden. Das muss fallweise geprüft und verhandelt werden. Die Hyperscaler können in der Regel sehr schnell Hardware so erweitern, dass Probleme mit Latenz durch kürzere Rechenzeiten ausgeglichen werden. SAP EWM kann also auch mit MFS bei dynamischen Automatiklagern in der Cloud laufen. 

 

Verfügbarkeit der Netzwerkverbindung (letzte Meile) 

 

Die Netzwerkverbindung ist die Achillesferse, die bei vielen Kundensystemen besteht. Hyperscaler reduzieren das Risiko durch redundante Netzwerkverbindungen deutlich. Das bedeutet, dass es verschiedene redundante Leistungswege mit verschiedenen Medientypen gibt, wie Glasfaser, Kupfer, LG oder 5G. Wenn beispielsweise ein Problem im Erdreich vorliegt, kann auf eine der anderen Möglichkeiten zugegriffen werden. Außerdem werden Knotendisjunkte Netzwerkpfade eingesetzt, die über vollständig getrennte physische Netzwerkknoten und -leitungen verfügen. Wenn eine Leitung ausfällt, bedeutet das nicht, dass alle anderen Leitungen auch vom Netz abgehängt werden. Die Kundenerfahrungen hinsichtlich der Verfügbarkeit des gesamten Netzwerkes sind ausgesprochen gut.

 

Sicherheit durch Emulator-Tests

 

Sind die theoretischen Werte für Latenz- und Rechenzeiten sehr gut, kann man diese im Vorfeld mittels einer Emulation in der Praxis verifizieren. So wird bei Automatiklagern die SPS-Ebene sehr oft mit einer externen Software (bspw. basierend auf Jawa) emuliert und mit der Emulation das SAP EWM/MFS ohne die Fördertechnik getestet. Lässt man die Emulation auf einem Rechner, der im Lager steht, laufen, kann man das Antwortzeitverhalten inklusive der Latenzzeiten leicht überprüfen und so etwaige unangenehme Überraschungen bei einem Go-Live in der Cloud verhindern. 

 

FAZIT

 

Zusammenfassend lässt sich sagen: 

  • SAP EWM in der Private Cloud bietet die gleiche Flexibilität wie bei einer On-Premise Installation.
     
  • In der Regel genügen die Latenzzeiten und die Rechenleistung von Cloudlösungen den Anforderungen für ein SAP EWM/MFS.
     
  • Die Preise der SAP für eine Cloudlösung (SaaS) sollen mit denen für eine On-Premise-Lösung verglichen werden.
     
  • Die Hyperscaler verfügen gemeinsam mit der SAP über viel Erfahrung hinsichtlich der Installation und dem Betrieb eines SAP EWM.
     
  • Die Sicherheit (Cybersecurity) ist bei Hyperscalern meistens deutlich höher als bei einer On-Premise Lösung. 

 

Die SAP EWM in der Cloud ist technisch eine sehr gute Alternative zu einer On-Premise Lösung, auch bei automatisierten Lägern.
 

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