In einer Welt, die sich durch sich stetig verändernde Verbraucheranforderungen, komplexe globale Netzwerke und rasante technologische Fortschritte auszeichnet, hat sich das Management von Lieferketten als entscheidender Erfolgsfaktor in vielen Branchen etabliert. Wir haben uns mit Olaf Moschkau (Director of Business Development at Körber Supply Chain Consulting) zusammengesetzt, um ausgewählte Aspekte des Lieferkettenmanagements zu besprechen.
Zu Beginn des Interviews, sprachen wir über den Geschäftsbereich, in dem er tätig ist, die "Körber Supply Chain". Dieser Geschäftsbereich bietet eine umfassende Produkt- und Dienstleistungspalette für die operative Logistik. Von Softwarelösungen und SAP-Beratung über Lagerautomatisierung bis hin zur Technologie autonomer mobiler Roboter (AMR), die darauf abzielen, jeden Aspekt der Lieferkette zu optimieren.
Diese Lösungen erstrecken sich auch auf Generalunternehmung, Paket- und Postlogistik sowie innovative Shuttle-Technologien. Insgesamt kann Körber Supply Chain schlüsselfertige Lösungen, umfassendes Lagermanagement, Transportlogistik und Materialflusssysteme liefern, um den komplexen Anforderungen moderner Lieferketten gerecht zu werden.
Die Komplexitätsspanne - von winzig bis gigantisch
Lieferketten, ähnlich wie die Unternehmen, die sie bedienen, variieren in Größe und Komplexität. Um sie effektiv zu optimieren, ist es entscheidend, die Unterschiede im Ansatz zu verstehen. Moschkau skizziert hierzu drei Schlüsselebenen im Lieferkettenmanagement: Design, Planung und Ausführung. Mit zunehmender Größe von Unternehmen und ihrer Lieferketten, steigt die Anzahl der Variablen und Parameter, was die Kontrolle und Optimierung solcher Lieferketten zu einer immer komplexeren Aufgabe macht.
Hierbei werden vor allem das Antizipieren von erwarteter und unerwarteter Situationen, das Entwickeln eines tiefen Verständnisses und die durchgängige Transparenz zu immer größeren Herausforderungen in komplexen Lieferketten, sagt Moschkau. Kleinere Lieferketten hingegen sind oft nicht so komplex zu erfassen, haben jedoch meist Budgetprobleme. Außerdem fallen die Maßnahmen zur Steigerung der Rentabilität meist geringer aus, und der Return on Investment für Investitionen in die Digitalisierung ist schwerer zu erreichen.
Kennzahlen für moderne Lieferketten
Welche Indikatoren können verwendet werden, um die Komplexität einer Lieferkette zu bestimmen? Indikatoren sind Aspekte, die Lieferketten direkt oder indirekt beeinflussen. Beispiele hierfür sind unter anderem Arbeitskräfte (Verfügbarkeit und Qualität), Geografie, politische Situationen, Gesamtbetriebskosten, CO2-Fußabdruck, Volatilität und viele mehr.
Wie man sieht, bilden viele Indikatoren eine dynamische Matrix. Je mehr Faktoren, desto größer die Matrix und die Komplexität. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die Indikatoren zu identifizieren und ihre Auswirkungen auf Lieferketten zu verstehen, um effiziente und effektive Lieferkettenoperationen aufrechtzuerhalten.
Lieferketten als strategischer Vorteile
Eine gut abgestimmte und systematisch modellierte Lieferkette kann laut Moschkau zahlreiche strategische Vorteile für Unternehmen bieten. Zum Beispiel: "Hilft sie dabei, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen, die Effizienz von End to Ende zu verbessern, Zuverlässigkeit sicherzustellen, Vorhersagbarkeit zu erhöhen, Planung von Szenarien zu ermöglichen und ausgewogene Lagerbestände aufrechtzuerhalten." Herausforderungen wie die Abhängigkeit von Partnern oder ungeplante Situationen können jedoch verhindern, dass Lieferketten ihr volles Potenzial entfalten.
Umgang mit digitalen Technologien
Laut Moschkau sind systematisch modellierte Lieferketten ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung und die Grundlage für die Nutzung moderner Technologien. Dazu gehören auch hoch effiziente Datenbanken, die In-Memory-Technologie nutzen, Cloud-Plattformen für Zusammenarbeit, Konnektivität, mobile Lösungen, fortschrittliche Analytik, künstliche Intelligenz und intelligente Algorithmen. Diese Technologien ermöglichen datengesteuerte Entscheidungsfindung, Echtzeit-Einblicke und optimierte Prozesse.
Um diese innovativen Technologien einzuführen und zu nutzen, müssen die meisten Unternehmen von analogen oder teilweise digitalisierten Lieferketten zu nahezu vollständig digitalisierten Lieferketten übergehen, was oft mit Herausforderungen verbunden ist. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Kosten für die Implementierung von Systemen zu bewältigen, ohne zu wissen, wie groß die Vorteile der Digitalisierung und damit die Rendite der Investition sein werden.
Der menschliche Faktor
Die Digitalisierung von Lieferketten ist in der heutigen Zeit sehr wichtig, aber nicht alles: Während in modernen Lieferketten, die Automatisierung und der technische Fortschritt immer weiter voranschreiten, bleibt der menschliche Faktor unerlässlich. Die Rolle menschlicher Mitarbeiter verlagert sich von der Ausführung und physischen Arbeit, zur Überwachung und Entscheidungsfindung. Dies unterstreicht die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit, kontinuierlichem Lernen und dem generellen Umgang mit Veränderung innerhalb einer Belegschaft.
Um solch eine kontinuierliche Innovationsfortschritt zu erreichen und sicherzustellen, dass Mitarbeiter mit diesen Entwicklungen Schritt halten, müssen Unternehmen Verfahren wie zum Beispiel, eine Vielzahl von Schulungsprogrammen oder, in globalisierten Netzwerken, Kulturworkshops, etablieren.
Blick in die Zukunft der Lieferketten
Die Lieferkette der Zukunft steht kurz davor, fortschrittliche Technologien vollkommen nutzen zu können. Dazu gehören verschiedene Arten von Sensoren, die Verarbeitung großer Datenmengen, intelligente Entscheidungsfindung durch KI (Künstliche Intelligenz) und AA (Erweiterte Analysen), Cloud-Lösungen, sowie ein hoher Grad an Automatisierung durch Technologien wie AGV (automatisierte fahrerlose Fahrzeuge) oder AMRs. Auf die Frage nach Beispielen für kritische Erfolgsfaktoren für eine robuste und durchgängige Lieferkette nennt Moschkau ein Beispiel aus dem Transportsektor.
Um eine für die Zukunft geeignete Lieferkette zu erreichen, betont Moschkau zwei entscheidende Faktoren: „Erstens ein nahtloser Informationsfluss über den gesamten Transportprozess und zweitens eine verbesserte Zusammenarbeit durch Datenaustausch“. Diese Maßnahmen verbessern die Entscheidungsfindung und Reaktionsfähigkeit und führen zu widerstandsfähigeren Lieferketten.
Zusammenfassend gilt:
Die Digitalisierung von Lieferketten, einschließlich Planung, Optimierung und Aufrechterhaltung, ist eine Herausforderung der Gegenwart und wird in Zukunft nur noch wichtiger werden. Diejenigen, die es schaffen, Lieferketten transparent zu gestalten, den Einfluss und die Abhängigkeit einzelner Komponenten zu verstehen und gezielte Verbesserungen einzuführen, werden erhebliche Vorteile haben.
Körber Supply Chain ist ein weltweit agierender Anbieter von operativen Lösungen für Lieferketten. Mit einem umfassenden Lösungsangebot, Fokus auf vollständige Systemintegration und Betonung modernster Technologien treibt Körber die Transformation von analogen zu digitalen Lieferketten voran. Von kleinen bis zu komplexen und von anfälligen zu widerstandsfähigen kann Körber alles bedienen.