Laut dem Cloud-Monitor 2018 von Bitkom verwenden bereits zwei von drei der deutschen Unternehmen Cloud Computing. Weitere 21 Prozent planen den Einsatz von Cloud Computing. Doch die immer häufiger kommunizierte IT-Strategie „Cloud first“ wirft bei der Umsetzung einige Fragen auf.
Was ist Cloud Computing?
Im Cloud-Computing-Modell ermöglicht der Anbieter webbasierten Zugriff auf Anwendungen und die dafür benötigten IT-Ressourcen auf Abruf. Sie kaufen also keine Lizenzen, sondern bezahlen eine monatliche Servicegebühr abhängig vom Funktionsumfang. Der Anbieter übernimmt die Verantwortung für alles, einschließlich Server, Speicher, Backups, System-Updates, Anwendungen, Datenbanken und Support. Dadurch entfällt für Kunden die Notwendigkeit, IT-Infrastruktur zu kaufen, bereitzustellen und zu verwalten. Die Cloud-Dienste werden in den Kategorien Software-as-a-Service (Saas), Infrastructure-as-a-Service (IaaS) oder Plattform-as-a-Service (PaaS) angeboten.
Worin besteht der Nutzen der cloudbasierten Lösungen für die Logistikprozesse?
Als wichtigste Vorteile im Cloud Computing gelten die schnellere Skalierbarkeit von IT-Leistungen, mobiler Zugriff auf Ressourcen sowie höhere Verfügbarkeit und Performance der Anwendungen. Betriebswirtschaftlich gesehen ist das einfach eine Make-or-Buy-Entscheidung.
Bei einigen Entscheidern im Logistik-Umfeld wird dies noch immer kritisch gesehen, obwohl zum Beispiel auch Warehouse Management Lösungen jetzt im Cloud-Delivery-Modell ausgereift zur Verfügung stehen. Neben der Zuverlässigkeit und der Verfügbarkeit spielt die Sicherheit eine große Rolle. Im Fokus stehen damit insbesondere die verschiedenen Bereitstellungsoptionen für solche Anwendungen in der Cloud. Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei wesentlichen Möglichkeiten vor:
Public, Private oder doch On-Premise?
Im Cloud-Computing gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Infrastruktur und die Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Die drei wesentlichen sind die Private Cloud, die Public Cloud und die Hybrid Cloud:
Eine Private (oder Corporate) Cloud ist, wie der Name schon verrät, eine geschlossene Plattform, die nur von einem Unternehmen oder allgemein einer Organisation genutzt wird. Sie wird zumeist im eigenen Rechenzentrum gehostet (was die entsprechende Hardware erfordert), kann aber ebenso von einem externen RZ-Dienstleister betrieben werden. Das System ist Ihr „privates“ System, das heißt, Sie können damit im Wesentlichen alles machen, was Sie mit Ihrem On-Premise System auch machen können (insbesondere Customizing, Erweiterungen und Modifikationen).
Bei der Public Cloud hingegen teilen sich verschiedene Organisationen oder Cloud-Mandanten bei der Nutzung der Dienste dieselben IT-Ressourcen. Dies bedeutet z.B. für eine Warehouse Management Lösung, dass man ein vorkonfiguriertes System mit Best Practice-Prozessen nutzen kann, die sich jedoch nur noch sehr eingeschränkt kundenindividuell anpassen lassen. Dafür bekommt die Software regelmäßige Updates, die alle Kunden nutzen können.
Eine Hybrid Cloud ist eine Kombination von Private und Public Cloud, bei der jede Organisation selbst entscheidet, welche Dienste sie in die öffentliche Cloud migrieren möchte und welche in der privaten Cloud gehostet werden sollen.
Was ist nun die richtige Bereitstellungsform? Als Faustformel gilt: Bilden Sie wettbewerbskritische Prozesse nach wie vor durch spezialisierte Anwendungen in einer Private Cloud oder On-Premise ab. Prozesse, die bei Ihnen keine Wettbewerbsvorteile darstellen, können mit Standardsystemen unterstützt werden, die als Public Cloud Lösungen bereitgestellt werden.
Was kostet die Cloud?
Die Anschaffung, der Support und die Aufrechterhaltung der IT-Prozesse ist eine große Herausforderung. Mit dem Cloud-Computing stehen Dienste On-Demand zur Verfügung, so dass sich Kostenvorteile ergeben können. Bei der Bewertung ist es jedoch unerlässlich, die Total Cost of Ownership (TCO) - einschließlich der direkten und indirekten Kosten - zu verstehen. Die folgende Tabelle gibt dazu einen ersten Überblick: